od pe-pa » 28 říj 2018 15:35
Moskwa
Hersteller: KMZ=S.A. Zverev-Krasnokorsk Mechanische Fabrik. Produziert seit 1946 in der Moskauer Region.
Bekannte Kopie der Zeiss Super Ikonta C.
Internationale Preiseinschätzung für alle Moskwa-Typen: 75-125 USD.
Peter Müller ergänzt zum Problem der bekannten wolkigen Schärfe der Moskwa-Kameras:
Die Moskwa Rollfilmkameras sind mechanisch äußerst robuste Kameras, die allerdings nicht die hohe feinmechanische Qualität ihres Vorbilds, nämlich die Super Ikonta von Carl Zeiss, erreichen. Allerdings sind wie beim Vorbild die Modelle mit einem Drehkeilentfernungsmesser (Photo von W. Büchsenschütz) ausgestattet, der aufgrund des größeren Drehwinkels als beim Spiegelentfernungsmesser eine sehr hohe Einstellgenauigkeit erreicht. Weiterer Vorteil: die Drehkeile müssen nicht unbedingt im Gehäuse sitzen, sondern können "in luftiger Höhe" neben dem Objektiv befestigt werden (hier sogar einklappbar). Zu Recht besteht deshalb die Frage bei einem Teilnehmer der Newsgroup: Warum die Bilder trotz der genauen Entfernungsmessung nicht knackscharf herüber kommen. Die Russen haben als Reparationsleistung die Maschinen und Konstruktionspläne von Zeiss Ikon Dresden benutzt, sondern auch das Objektiv sklavisch genau kopiert. Das Orginal, die Super Ikonta, macht mit dem Tessar Objektiv die gleiche "wollige Schärfe". Dabei ist das schlechteste Tessar-Objektiv, das jemals in eine Kamera eingebaut worden ist, das 2,8/80mm in die Rolleiflex von 1950. Folglich gibt es beim Tessar oder Tessar Typ erhebliche Unterschiede.
Martin Jangowski schrieb dazu:
Meine eigenen Erfahrungen mit 6x9-Balgenkameras war mit zwei Ikonta-Kopien aus Russland, die Moskwa-2 und die Moskwa-5. Beide von den Features sehr fein, auch rein äußerlich sauber gebaut und gut gefertigt, beide hatten E-Messer und die Objektive waren von der Papierleistung sehr gut (Tessar-Nachbauten). Leider war den beiden kein wirklich scharfes Bild zu entlocken (ich hatte ja als Vergleich Rollei, ebenfalls mit Tessar und wusste daher, was damit machbar war). Daher sind beide Richtung Ebay gewandert, die diversen deutschen Dreilinser hab ich erst gar nicht ausprobiert, die besseren Kameras mit Tessar, Solinar usw. sind schon reichlich teuer und sprengen den Preisrahmen [von 50 Euro].
Moskwa-2
Objektiv: Industar-23, f4.5/110mm, Verschluß: Moment-1 Zentralverschluß 1-1/250, und B. Baujahr 1947-1956; Stückzahl: 197640.
Moskwa-4
Objektiv: Industar-23, f4,5/110mm, Verschluß: Moment-23C, Zentralverschluß 1-1/250, und B. 6x6-Einlegemaske, Blitzsynchronisation. Baujahr: 1955-1958. Stückzahl: 62632.
Moskwa-5
(Photo von W. Büchsenschütz) Objektiv: Industar-24, 3.5/105mm. Verschluß: Moment-24C 1-1/250 und B, Selbstauslöser, Blitzsynchronisation. Baujahr: 1956-1960. Stückzahl: 216457.
Michael Hulsch schrieb zu dieser Kamera:
Ich habe mal eine Moskau 5 ausprobiert. Von der Schärfeleistung kam ich auf das Niveau meiner KB mit einem billigem Zoom (des der Braun SR2000, ein 3,5-4,5 28-70er). Bei SW-Filmen war meine KB mit 50er Normalobjektiv doch deutlich besser. Die dem größern Negativformat anhaftenden Vorteile sind durch die deutlich schlechtere Vergütung des Objektivs leider auf der Strecke geblieben. Einzig, was geblieben ist, waren die praktisch kornfreien Vergrößerungen mit 400er Film, die dann das Niveau bei 24x30 von sehr feinem 100er Film in der KB erreichen.
Roman Sonnleitner schreibt dazu:
Moskva 5: im Gegensatz zu denen der anderen Kommentatoren macht meine sehr scharfe Bilder. Angeblich war bei dieser Kamera (wie bei vielen russischen Modellen) die Qualitätsstreuung der Objektive sehr hoch - das Objektiv selbst ist also durchaus eine gute Konstruktion, allerdings gelangten auch mangelhaft gefertigte in den Verkauf; weiters zu erwähnen wäre vielleicht noch, daß die Kamera serienmäßig mit einer Maske für das Format 6x6cm ausgerüstet war, und auch eine Doppelbelichtungssperre hat.
Pierrat